Wie die eigene Politik die Kunden wie auch das Unternehmen ausbremst
Netflix lahmt, um dieses Thema konnte man in den letzten Wochen bei kaum einem Medium, Tech-Blog oder Supportforum der betroffenen Providern, einen Bogen machen. Und nun das! Sorry auch ich muss da noch meinen Senf dazugeben.
In den Medien selber, wurde hauptsächlich auf UPC geschossen. Wohl weil dort das Problem wegen der Verpixelung am offenkundigsten war und sicherlich auch, weil der eine oder andere Digitale Redaktor selber UPC Kunde ist.
Aber auch bei der Swisscom ist dieses Problem vorhanden. Die meiste Aktivität zu diesem Thema gab es in der Supportcommunity der Swisscom selber.
Der Auslöser
Auslöser sind Netflix Kunden, welche sich zu gewissen Zeiten, hauptsächlich der Prime Time, über mangelnde Qualität der Netflix Streams beschwert haben, obwohl der Internet Zugang selber die erforderliche Leistung bringen würde.
Jetzt muss man wissen, dass Netflix selber über ein ausgeklügeltes adaptives Streaming abgewickelt wird. Das bedeutet, dass es beim Kunden selten zum nervigen Buffering kommt. Auch sind die Codecs so optimiert, dass der Kunde selber den Unterschied zwischen den verschiedenen Qualitätsstufen je nach Device mehr oder weniger gar nicht bemerkt. Vorausgesetzt natürlich, die Auflösung fällt nicht so niedrig aus, dass die Verpixelung offenkundig wird. Die Erfahrung der einzelnen User hängt auch stark davon ab wie sie Netflix auf welchem Device gebrauchen.
Die Königsdisziplin ist aktuell der 4K Content auf einem Smart TV. Hier möchte der Kunde natürlich die bestmögliche Qualität erhalten, ist Netflix doch so ziemlich der einzige Streaminganbieter, welcher aktuelles Material zumindest mal für den Anfang, in zufriedenstellender Qualität liefern kann.
Wer sich auf sein Augenmass nicht verlassen will, der kann auf dem Smart TV in der Regel über die Info Taste weitere Infos zur Qualität beziehen. Bei anderen Devices helfen gewisse Affengriffe, beschrieben unter folgendem Link.
Einen guten Trend über die Netflix Performance selber liefert der Netflix ISP Index. So muss man den effektiven Durchsatzwerten keine besondere Beachtung schenken. So ist eine Geschwindigkeit von 3,5 Mbps für UHD natürlich unter aller Sau. Man muss wissen, dass es sich bei diesem Index um Durchschnittswerte zur Prime Time und zwar zu allen Devices der Kunden handelt. Also auch zu Smartphones und Tablets in einem Kunden WLAN, welche nicht mit hohen Auflösungen streamen.
Der Index ist aber als Tendenz brauchbar. Und hier sieht man, dass sowohl Swisscom als auch UPC tauchen. Jetzt gibt es dafür viele Faktoren und mögliche Schuldige, beeinflussen kann es aber effektiv dein Provider. Mehr dazu später...
Netflix ISP Speedindex |
Internet kurz erklärt
Cyberspace |
Jeder kennt den Aufbau des Internets als ein Netz mit unzähligen Verbindungen.
Der Beginn ist aber bei jedem Provider sein Autonomes System, kurz AS. Informationen über den AS kann man über folgenden Link beziehen. Das von Swisscom (Bluewin) ist AS3303. Der AS ist der Verbund aller Router und Leitungen, einfacher gesagt aller Netzelemente des Providers bis zu ihren Kunden. Es ist also das Hoheitsgebiet der Provider selber. In diesem Hoheitsgebiet geht man davon aus, dass der Provider bemüht ist, die bestmögliche Leistung zu erbringen. Hier ist er für den Ausbau des Netzes und seiner Kapazität verantwortlich. Man kann sich das einfach mal im Prinzip als LAN vorstellen. Speedtests der Provider selber testen meist die Leistung zu einem Server innerhalb oder mit direkter Anbindung an dieses AS. Daher geben diese Speedtests eine Beurteilung über die maximale Kapazität der Leitung zum Kunden an, bedeuten aber noch lange nicht wie schnell das Internet auch tatsächlich funktioniert...
Internet Routing bedeutet den Verbund dieser AS und Content Anbietern untereinander. Erst dort entstehen die Vernetzungen. Jetzt ist es aber nicht so, dass diese Vernetzungen einfach willkürlich entstehen.
Diese Verknüpfungen entstehen an sogenannten Internet Exchange (Internet Knoten). Dies kann an grossen Punkten entstehen wo die namhaften Provider vertreten sind, kann aber auch privat in einem eigenen Rechencenter entstehen. Eine Verbindung zwischen 2 AS oder einem Content Anbieter nennt man Peering.
Fakt ist, dieses Peering ensteht nicht durch Luft und Liebe. Die 2 betroffenen Partien müssen dies konkret einrichten. Beim offenen Peering wird diese Verbindung kostenlos zwischen den Partien erstellt. Man geht davon aus, dass jeder Anbieter für sein AS verantwortlich ist und nicht für den AS der Gegenstelle bezahlen soll. Dies machen schon die Kunden!
Ziel der Anbieter und der Provider selber, sollte eine möglichst hohe Effizienz sein und damit gewinnen sie zufriedene Kunden. Es ist ein Geben und Nehmen. In der Regel erreicht man dies, indem diese Wege also möglichst kurz sind. Wie gut das Internet für dich als Kunde also effektiv funktioniert, ist massgeblich von der Peering Politik deines Providers abhängig.
Jetzt kann es auch sein, dass die Anbieter nicht direkt untereinander peeren. Entweder weil sie zu klein sind oder es keinen entsprechenden gemeinsamen Nenner, sprich Internet Exchange gibt, wo beide vertreten sind. Dann gibt es sogenannte Transit Provider. Einfach gesagt sind dies riesige Provider welche im Grundsatz nur mautpflichtige Autobahnen anbieten. Wie der Name Autobahn schon vermuten lässt, kann es auf solchen Autobahnen schon mal zu Stau kommen. Ebenfalls fallen hier auch wieder zusätzliche Kosten an.
Das direkte Peering, ist was die Kosten und die Performance betrifft, so gesehen also sicher zu bevorzugen. Wenn man als Provider und Anbieter die Möglichkeit dazu hat...
Weitere Infos zum Verständnis wie das Internet Routing im Grundsatz funktioniert, findet man in folgenden 2 Beiträgen:
- https://www.fiber7.ch/de/fiber7-news/wenn-netflix-stottert/
- http://supportcommunity.swisscom.ch/t5/Diskussionen-zu-Swisscom/Netflix-Probleme-Swisscom-Backbone-%C3%BCberlastet/m-p/422403#M43367
Leider ist es so, dass nicht alle Provider ihr Peering im Griff haben. Hauptsächlich die grossen Provider möchten statt dem offenen Peering den doppelt bezahlten Markt erzwingen. Darunter Swisscom. Wieso dies schlecht ist, versuche ich im nächsten Abschnitt zu erklären.
Double Paid Traffic oder der Andere ist immer Schuld und der Kunde der Dumme
Wie bereits angesprochen, beruht das Prinzip des offenen Peerings darauf, das keiner der beiden Partien dafür dem anderen etwas bezahlt. Jeder ist für sein eigenes Netz zuständig, sogar wen ein Anbieter (der Streaminganbieter oder Hoster) dem Provider wesentlich mehr Traffic übermittelt, als dieser erhält. Zum Glück beruht ein Grossteil des ganzen Internets auf diesem Prinzip.
Leider gibt es zusehnst schwarze Schafe unter den Providern, welche den doppelt bezahlten Markt erzwingen möchten. Unter anderen ist dies auch Swisscom.
Stellt man sich diese Fragen kommt man schnell in einen Bereich, wo nicht alles Schwarz oder Weiss ist.
Aber soll man sich solche Fragen überhaupt stellen???
Im Grundsatz ist es so, dass die Provider von ihren Kunden für den Netzzugang eine Gebühr verlangen. Diese ist bei Swisscom selber nicht zu knapp. Weiterhin bezahlen die Kunden bei anderen Anbietern ebenfalls Gebühren um deren Services zu benutzen so zB. bei Netflix. Oft bezahlt man bei vielen Services auch keine direkte Gebühr, so zB. bei vielen Google Geschichten. Hier erhält man im Gegenzug massgeschneiderte Werbung anhand sehr genauen Metadaten und daraus resultierenden Kundenprofilen.
Fakt ist, der Kunde bezahlt schlussendlich bereits beide Partien und kann dementsprechend einen gewissen Service erwarten.
Im doppelt bezahlten Markt möchte der Provider sowohl von seinen Kunden Geld, wie auch vom Anbieter von Services wie Netflix und Google.
Begründet wird dies mit vielen ausflüchten:
- Der Contentanbieter soll Geld bezahlen, weil sein Traffic das Netz unserer Kunden belastet .
Falsch! Der Netzausbau wird durch den Kunden finanziert. Im Falle der Swisscom sogar mit steuern. Swisscom selber hat mit Swisscom TV einen Service welcher das Netz selber stark belastet. Ob der Kunde nun Swisscom TV Kunde ist oder nicht. Zudem kann ein Netflix Kunde nicht gleichzeitig Netflix schauen und Replay von Swisscom TV nutzen. Wohlgemerkt ist die nötige Bandbreite von Netflix gar geringer als die von Swisscom TV. - Der Contentanbieter soll Geld bezahlen weil sein Service nicht vom Provider generiert wird.
Falsch! Die Rolle des Providers ist der Kundenzugang zum Internet. Der Contenanbieter generiert überhaupt das Bedürfnis nach einem Internetzugang. Abos mit hohen Geschwindigkeiten wie Swisscom Vivo L und XL über Fiber spielen ja genau mit dem Wunsch nach einem schnellen Internet. Der Kunde braucht dieses schnelle Internet nicht um Mails zu checken! Er braucht dies für Streaming und Downloads und bezahlt damit schon bereits einen wesentlichen Mehrpreis. Ohne Content haben Abos mit hohen Geschwindigkeiten gar keine Berechtigung! Swisscom TV schaut man auch ohne hohe Abogeschwindigkeit gleichermassen gut in Abhängigkeit des Access Speeds. Im Gegenzug kann man die Internet-Geschwindigkeit unter anderem wegen schlechtem Peering gar nicht nutzen.
Man könnte dieses Spiel noch den ganzen Tag so weiterspielen und auf keinen Punkt kommen.
Fakt ist. Swisscom möchte von Content Anbietern für das Peering Geld haben. Alles was eine Traffic Ratio von 2:1 übersteigt muss bezahlt werden. Auf Deutsch. Contentanbieter kommen um eine Bezahlung gar nicht drum herum.
Contenanbieter wie Google, Apple, Akamai, Zattoo usw. bezahlen der Swisscom für ihren Traffic in das Swisscom Netz, generiert und angefordert natürlich durch die Swisscom Kunden. Bei Netflix stösst man bisher auf Granit. Und das ist gut so! Zwar kann Netflix zweifelsfrei auch in einem Markt überleben wo sie auf beiden Seiten bezahlen müssen. In der Schweiz gibt es dazu aber bisher keinen Grund. Wieso? Weil praktisch alle anderen Provider ein Peering abgeschlossen haben und Init7 sogar Cache Server in ihrem eigenen AS betreibt. Natürlich alles kostenlos. Dabei handelt es sich um Provider welche unter anderem noch hauptsächlich die Infrastruktur von Swisscom Wholesales benutzen. Ich denke da hauptsächlich an green.ch und Sunrise. Bekanntlich ist die Marge auf dem Swisscom Wholesales Netz für diese Provider ziemlich klein. Und trotzdem verzichten diese Player auf den doppelten Markt. Dies macht das Gebaren von Swisscom zusätzlich stossend.
Fakt ist. Swisscom möchte von allen Contentanbietern Geld sehen damit ein Peering Vertrag zustande kommt. Geld womit weder das Netz besser wird, noch der Kundensupport gefördert wird.
Soweit so gut. Swisscom und Netflix haben also aus genannten Gründen kein Peering obwohl dies seitens Netflix kostenlos möglich wäre.
Trotzdem können auch wir Swisscom Kunden Netflix schauen. Möglich machen dies die Transit Provider. Eine Methode welche für viele Services im Internet genügt. Für Streaming in UHD so ziemlich sicher aber an die Grenzen stösst.
Des weiteren gibt es verschiedenste Transit Provider und unzählige Routen. Ich zitiere nun einen Text aus dem Swisscom Supportforum mit der Ansicht von Swisscom, wo nun das Problem im Falle Netflix liegt. Enjoy:
Contenanbieter wie Google, Apple, Akamai, Zattoo usw. bezahlen der Swisscom für ihren Traffic in das Swisscom Netz, generiert und angefordert natürlich durch die Swisscom Kunden. Bei Netflix stösst man bisher auf Granit. Und das ist gut so! Zwar kann Netflix zweifelsfrei auch in einem Markt überleben wo sie auf beiden Seiten bezahlen müssen. In der Schweiz gibt es dazu aber bisher keinen Grund. Wieso? Weil praktisch alle anderen Provider ein Peering abgeschlossen haben und Init7 sogar Cache Server in ihrem eigenen AS betreibt. Natürlich alles kostenlos. Dabei handelt es sich um Provider welche unter anderem noch hauptsächlich die Infrastruktur von Swisscom Wholesales benutzen. Ich denke da hauptsächlich an green.ch und Sunrise. Bekanntlich ist die Marge auf dem Swisscom Wholesales Netz für diese Provider ziemlich klein. Und trotzdem verzichten diese Player auf den doppelten Markt. Dies macht das Gebaren von Swisscom zusätzlich stossend.
Fakt ist. Swisscom möchte von allen Contentanbietern Geld sehen damit ein Peering Vertrag zustande kommt. Geld womit weder das Netz besser wird, noch der Kundensupport gefördert wird.
Soweit so gut. Swisscom und Netflix haben also aus genannten Gründen kein Peering obwohl dies seitens Netflix kostenlos möglich wäre.
Trotzdem können auch wir Swisscom Kunden Netflix schauen. Möglich machen dies die Transit Provider. Eine Methode welche für viele Services im Internet genügt. Für Streaming in UHD so ziemlich sicher aber an die Grenzen stösst.
Des weiteren gibt es verschiedenste Transit Provider und unzählige Routen. Ich zitiere nun einen Text aus dem Swisscom Supportforum mit der Ansicht von Swisscom, wo nun das Problem im Falle Netflix liegt. Enjoy:
Wie man nun unschwer erkennen kann, wird die Situation relativ kompliziert, da verschiedenste Stellen und Ereignisse involviert sind. Schlussendlich ist aber Swisscom aus ihrer Sicht natürlich nicht schuld und zeigt mit dem Finger auf andere! Obwohl, ich erwähne es nochmals, Netflix kostenloses Peering anbietet und diese Verhandlungen seit 2014 scheitern!
andre3303
am 15.02.2016 17:03
Auf Wunsch der Community hier ein Paar Informationen.
Beim Launch von seinem Service in der Schweiz in September 14 verfügte Netflix über direkte Peering-verbindungen mit DTAG. Das hat einwandfrei funktioniert bis August 15, als Netflix diese Konnektivität gekündet hat. Ab dann hat Netflix den Verkehr über andere Netzte geschickt :Level(3) Telia, Cogent
Ab Dez 2015 gibt es nur noch Level(3) und Cogent. Level(3) verfügt über genügend Kapazität zu Swisscom, somit sollte ungefähr die Hälfte vom Verkehr problemlos ankommen. Hingegen die andere Hälfte, die Netflix über Cogent verschikt, ist problematisch, aus verschiedenen Gründen:
1. Cogent verfügte über ein direktes Peering mit Swisscom bis Feb 15. Vor einem Jahr hat Cogent die Verbinding gekappt (de-peering).
2. Der Verkehr muss zwingend über den Hauptprovider von Swisscom (DTAG) fliessen, dessen Peering mit Cogent (vermutlich) am Anschlag ist. Da Cogent vor ein Paar Wochen die DTAG vor dem Gericht brachte,(s. Kartoffel-incident) ist kaum davon auszugehen, dass die Situation auf die Schnelle gelöst wird.
Es stellt sich die Frage, warum Netflix wirklich diesen Verkehr über Cogent forciert.
Ich hoffe, mit diesen Informationen gedient zu haben
Also rekapitulieren wir die Antwort von Swisscom: Ist jetzt Netflix schuld, dass sie das Peering mit der DTAG gekündigt haben (DTAG ist auch ein Wegelagerer welcher den doppelten Markt erzwingt)?
Der Traffic kommt danach über 3 Transit Provider. Später entfällt hier noch Telia. Eventuell waren sie zu teuer oder der Service schlecht?
Swisscom hat irgendwann nur noch ein Peering zu Level3 weil Cogent das Peering abkündigt. (Man könnte sich auch hier fragen wieso? Weil Swisscom auch hier zu hohe Gebühren verlangt hat...?) Jetzt heisst es, Cogent sei ein Transit Provider welcher für überbuchte Netze bekannt ist. Ja eins ist klar, deren CEO gibt den Providern gerne mal was auf die Fresse. Verständlich also die Reaktion der Provider, auch wenn diese technisch nicht korrekt ist. Denn Gegenbeweis würde Cogent antreten wollen. LINK
Also Zwischenbericht. Swisscom hat nur noch eine schnelle Datenbahn zu Netflix und zwar über Level3. Netflix aber über Level3 wie Cogent. Ja wer ist den nun effektiv Schuld? Muss jetzt Netflix für jeden Blumentopfprovider das aktuelle Routing täglich optimieren? Netflix bietet das Open Connect Programm an! Man könnte sich viele Lawyers ersparen, wenn man sich einfach auf sein Kerngeschäft konzentrieren würde! Der Schwarze Peter wird schlussendlich auf dem Rücken der bezahlenden Kunden hin und hergeschoben. Kunden die Internet möchten und gar nicht unbedingt auf Swisscom angewiesen sind! Aus folgenden Gründen steht Swisscom mittlerweile mit heruntergelassenen Hosen da. Auch hier zitiere ich nochmals eine Antwort aus dem Swisscom Supportforum:
- Fakt ist, dass Swisscom in den Medien behauptete, das Problem liege bei Netflix
- Fakt ist, dass das Problem bei einem Transit Provider liegt, NICHT bei Netflix
- Fakt ist, dass die Swisscom hier im Forum behauptete, es liege nicht an zuwenig Kapazität
- Fakt ist, dass das Problem an zuwenig Peering Kapazität ihres / eines Transit-Providers liegt
- Fakt ist, dass das Problem Swisscom seit 6 Monaten bekannt ist
- Fakt ist, dass die Swisscom als ISP das Problem unabhängig von Netflix und ihren Transit Providern hätte aktiv lösen können, innert maximal weniger Wochen
- Fakt ist, dass die Swisscom als ISP von mir monatlich Geld verlangt, um einen reibungslosen Internet Service zur Verfügung zu stellen
- Fakt ist, dass die Swisscom als mein ISP seinen Job diesbezüglich seit 6 Monaten nicht macht
- Es ist irrelevant, sich in der Diskussion zu verlieren, ob das nun der Transit Provider von Netflix oder von der Swisscom ist. Fakt ist, die Swisscom hätte das Problem unabhängig davon schon lange lösen können, so wie fast jeder andere ISP in der Schweiz auch
Kommen wir also wieder zur Frage: "Von welcher Seite kann/darf ein Provider Geld verlangen? Was ist legitim, was ist missbräuchlich?"
Die Antwort hat der Schweizer Markt mit anderen ISP geliefert. Kostenloses Peering war und ist der Erfolg des Internets und Motor der freien Marktwirtschaft.
Einmal mehr beweist Swisscom, dass in der Schweiz die viel gehasste Regulierung eigentlich dringend nötig ist.
Als Swisscom Kunde ist man Opfer verschiedener Spiele auf dem BGP Feld ohne direkt Einfluss darauf zu haben. Hauptsächlich die monatliche Gebühr wird bezahlt. Das ist falsch. Als Kunde kann man wechseln und dies ist einfacher als man denkt.
Besonders stossend ist auch die Tatsache, dass man im Swisscom Forum zudem indirekt als dumm bezeichnet wird. In meiner Situation als sogenannter "Superuser" der Swisscom Supportcommunity, habe ich in einem speziellen Thread sogar nochmals auf das Problem mit Netflix hingewiesen und wurde auch dort ausgelacht! Erst 20 Tage später hat Swisscom auf Druck der User ein Statement abgegeben und fragt konkret nach IP und Zeitpunkt der Probleme.
Mir persönlich ist das Lachen damit aber vergangen.
Ich hoffe das sich viele Kunden mal aus Prinzip Gedanken machen was hier eigentlich abgeht. Zudem sollte Swisscom dringend ihre Politik ändern. Zum Wohle ihrer Kunden, zum Wohle eines freien Internets. Wenn Swisscom ihr Internet abhängig von Dritten macht, ohne ihr bestmögliches für den Kunden zu tun, ist man ein schlechter Provider. Wenn ich als Kunde Angst haben muss, dass von heute auf morgen plötzlich ein Service nicht mehr sauber funktioniert und zwar aus irgendeinem in-transparenten Entscheid oder einer Entwicklung vermeintlicher Dritter, so hat dies nichts mit Qualität am Hut.
Durch offene Peering Politik hat man als Provider die Zügel selber in der Hand und hält die Wege kurz und einfach.
Markterfolg setzt sich aus hervorragendem Service und Produkten zusammen und nicht am Festhalten alter Zöpfe. Sollte Swisscom ins OTT Geschäft einsteigen und dies möchte sie ja zusehnst. So könnte sich der eine oder andere im Internet an den Provider Swisscom erinnern... Umgekehrt könnte sich ein äusserst erfolgreicher Contentanbieter plötzlich erdreisten von den Providern Geld zu verlangen, damit die Services überhaupt zur Verfügung stehen...
DAS KANN NICHT SEIN,